Alemania
23 03 201119.03.2011, Tag 165
Um 4.00 Uhr gehen im Flieger die Lichter an und das Frühstück wird serviert. Etwas zeitig, aber in Europa ist es nun auch schon acht. Die Zeit bis zur Landung verbringe ich damit meinem brasilianischen Sitznachbar zu überzeugen, dass er seinen nächsten Urlaub statt in Buenos Aires lieber in Bolivien verbringen soll 🙂
In Madrid habe ich dann nochmal 5 Stunden Aufenthalt ehe mein Anschlussflug nach Frankfurt geht. Also drücke ich mich etwas auf dem weitläufigen Flughafen rum, fahre vom einen Terminal ins andere und versuche den Verkäufer im Duty-Free-Shop zu belehren, dass Pisco nicht nur das Nationalgetränk Perus, sondern auch Chiles ist. Kurz vor dem Boarden sitzt eine Schulklasse neben mir, die gerade von einem Austausch zurückkommt. Sie diskutieren ihre Pläne, wohin ins Ausland sie nach dem Abitur gehen wollen. Australien, Neuseeland und die USA stehen hoch im Kurs, aber ein Mädel will auch nach Südamerika, herumreisen und arbeiten. Zum ersten könnte ich ihr jetzt einiges erzählen, das zweite wird (meiner Erfahrung nach) wohl nicht funktionieren…aber ist doch schön wenn man Träume hat!
Meiner endet dann um 18.50 Uhr deutsche Zeit, als der Flieger in Frankfurt aufsetzt. Fast auf die Minute genau 165 Tage nachdem ich das Land verlassen habe betrete ich wieder deutschen Boden. Ich hole meinen Rucksack vom Gepäckband und schultere ihn zum letzten Mal. Ein wehmütiger Moment, war er in den letzten 6 Monaten doch fast sowas wie meine Wohnung. Alles was ich besessen und unterwegs gebraucht habe befand sich darin und für mich war es ein glückliches Gefühl alles was man hat bei sich tragen zu können. Befreit von all den Dingen um die man sich im normalen Leben sonst irgendwo kümmern muss. Die Glastür schiebt sich zur Seite und ich erblicke meine Familie und meine Freunde, die mir einen (Sekt-) Empfang bereiten. Ich freue mich alle wieder zu sehen, auch wenn es natürlich schöner gewesen wäre zu einem anderen Anlass zurückzukehren. Wir fahren über die Autobahn, in die Heimat, Offenbach. Über dem Flughafen steigt ein Flieger auf, Richtung Süden und ich kann mich noch genau an meinen Abflug erinnern, die Spannung, Vorfreude, der Weg ins Ungewisse. 6 Monate einfach nur Reisen, andere Länder sehen, fantastische Orte zu besuchen, neue Menschen kennenlernen, Abenteuer erleben, einen kompletten Kontinent zu überqueren das war die Idee und nun liegt dies alles schon hinter mir. Solche Dinge schießen mir durch den Kopf, aber jetzt beginnt erstmal das “Abenteuer“ Rückkehr und es gilt die Frage zu beantworten wie stark das Fernweh ist…aber egal wie die Antwort lautet,
America del Sur, nos vemos!